Ein volles Haus gab es in der FHWien beim ersten Vernetzungstreffen zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Wirtschaft“ am 5.11.2012. Knapp 40 VertreterInnen aus Hochschulen in ganz Österreich sind gekommen, um Erfahrungen auszutauschen und Inputs zu bekommen, welche Vorteile das Audit hochschuleundfamilie für Österreichische Hochschulen hat und wie Hochschulen mit dem Thema Vereinbarkeit in der Praxis umgehen.
Unter Moderation von Peter Rieder / Arbeitswelten wurde den noch-nicht-auditierten Hochschulen das Audit in aller Kürze vorgestellt, um sich gleich anschließend der Praxis zu widmen.
FH-Prof. Dr. Gudrun Gaedke, ihrerseits Bereichleiterin für Personalentwicklung und Training an der FHWien der WKW, präsentierte Ergebnisse aus der eigens durchgeführten Studie zu Burn-out unter Studierenden. 3 Jahre lang wurden dazu Studierende aller Semseter und Studienformen (Berufsbegleitend, Vollzeit) regelmäßig zu ihren spezifischen Stressfaktoren befragt. Erwartuzngsgemäß zeigt sich bei berufsbegleitenden Studierenden eine hohe, wenn auch gleichmäßige Belastung, die vor allem durch zusätzlich, spontane Aufgaben und Gruppenarbeiten steigt. Das Resultat ist in vielen Fällen das Vermindern der privaten Interessen und Aktivitäten. Als Konsequenz aus der Studie hat die FHWien eine Broschüre zum Thema Burn-out und Prävention herausgegeben und sensibilisiert ihre Lehrenden speziell für dieses Thema. Die Broschüre ist beim Gender- und Diversitybeauftragten der FHWien, Kurt Faninger, erhältlich.
Die Brücke zur Wirtschaft schlug anschließend Michael Bilina, Experte für Recruiting, Employer Branding und Social Media bei der Allianz Elementar Versicherung. Seine Botschaft ist klar. Karriere muss selbst definiert werden, aber es ist vor allem wichtig, das Geschäft von Grund auf zu lernen. Überzogene Erwartungen an Arbeitgeber, aber vor allem an sich selbst, könne nzu erheblichem Stress führen und werden häufig aber schon in der Ausbildung geschürt.
Zum Abschluss diskutierten am Podium VertreterInnen aus der Welt der FH, der Pädagogischen Hochschulen und der Universität über ihre Erfahrungen und Maßnahmen aus dem /im Audit hochschuleundfamilie. Vielfach hervorgehoben wurde dabei der Aspekt, das Audit als Organisationsentwicklungsinstrument zur permanenten Verbesserung zu nutzen, aber auch die Tatsache, dass es wichtig ist, eine gut Kommunikation im Haus aufzusetzen, die das Thema Vereinbarkeit in das Rampenlicht stellt. Deutlich geworden sind auch die Unterschiede in den Erwartungen und Herausforderungen ffür die Studierenden. Kinderbetreuung etwa spielt in der Universitätswelt eine große Rolle und so haben viele der anwesenden Universitäten bereits Kinderbüros und Betreuungsmöglichkeiten, vor allem für die Kleinsten, geschaffen. In berufsbegleitenden Zweigen oder aber auf den Pädagogischen Hochschulen stellen sich vielfach andere Themen, wie etwa auch das der Pflege.
Mag. Elisabeth Wenzl, Geschäftsführerin der Beruf&Familie Management GmbH, betonte die Prozessorientierung im Audit, also die Anwendbarkeit auf alle Hochschulformen, unabhängig der Größe und der spezifischen Herausforderungen. Denn gerade aus diesen werden die Maßnahmen jeweils in der Hochschule passend entwickelt.
Dr. Bettina Gneisz-al Ani, stv. Geschäftsführerin der FHWien, hob vor allem einen pragmatischen Zugang hervor. Alles, was im Audit gemacht wird, solle auch tatsächlich machbar sein und gut vom Management unterstützt.
Dr. Christoph Berger, Rektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems betonte besonders auch die Werthaltung, die hinter dem Bemühen um eine gute Vereinbarkeit steht. Für eine kirchliche Hochschule zudem ein Muss.
Dr. Margit Waid, Leiterin der Stabstelle Gleichstellungspolitik, lobte den Prozess in hohen Tönen und lud abschließend ein, jedenfalls das Audit in Betracht zu ziehen. In Österreich sind derzeit 14 von etwa 70 Hochschulen zertifiziert, in Deutschland ist das Thema Vereinbarkeit bereits auf fast allen Hochschulen ein Selbstverständliches. 113 Hochschulen sind dort zertifiziert.
Wir danken allen Beteiligten und HelferInnen für die tolle Unterstützung und allen TeilnehmerInnen für ihr zahlreiches Erscheinen, die die Veranstaltung für uns zu einem Erlebnis gemacht haben.
Für Fragen rund um das Audit hochschuleundfamilie steht Auditor Peter Rieder / Arbeitswelten jederzeit gerne zur Verfügung! Bitte kontaktieren Sie mich unverbindlich!
Anbei noch einige Fotos der Veranstaltung, um auch einen visuellen Eindruck zu bekommen.