Dass wir Österreicher_innen sicherheitsliebend sind, ist ja allgemein bekannt. Aber eine aktuelle IMAS Studie hat nun wieder einmal deutlich gezeigt, dass der Faktor „Sicherheit“ besonders im Job eine wesentliche Rolle spielt. Denn sie ist für die Österreichische Bevölkerung über 16 Jahren ein Hauptaspekt im Berufsleben.
Jobsicherheit, Klima und Bezahlung am wichtigsten
Die Medien sind voll von Meldungen über Pleiten namhafter Unternehmen und Massenkündigungen. Offenbar eine Tatsache, die den Österreicher_innen in Mark und Bein fährt, denn mit Abstand ist der Faktor „Sicherheit des Arbeitsplatzes“ in der Studie auf Platz 1. Und zwar zum einen bei den Hauptaspekten als auch bei der Frage nach dem idealen Arbeitgeber.
Ebenso wichtig, mit 67% „sehr wichtig“Nennungen ist das Betriebsklima unter den Kolleg_innen. Erst auf Platz 3 der Liste landet die Bezahlung mit 64%.
Haben klassische Karrieremodelle ausgedient?
Auffallend ist die hohe Anzahl an „soften Faktoren“ unter den ersten Rängen. So fnden sich zum Beispiel noch die Themen „Anerkennung“, „selbständiges Arbeiten“, „Lernen“ und „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ untern den Top 10. Neben dem Gehalt ist aber nur mehr ein weiterer klassischer Karrierefaktor, nämlich der der Aufstiegschancen, in den Top Plätzen – auf Platz 6 – zu finden.
Zusätzliche Vergünstigungen wie ein eigener Parkplatz oder aber auch das Übernehmen von Verantwortung rangieren überraschenderweise auf den letzten Plätzen, was sich aber zum Beispiel auch mit den Suchen auf der Arbeitgeberbewertungsplattform kununu deckt, wo Nebenleistungen auch zu den wenig gesuchten Begriffen / Aspekten zählen.
Angesichts dieser Daten muss also die Frage gestellt werden, ob die klassischen Karrieremodelle ausgedient haben. Schnelle gehaltliche Entwicklung sowie Aufstiegsmöglichkeiten und Verantwortung scheinen neben den weichen Faktoren eine immer untergeordnetere Rolle zu spielen. Das sollte einige Unternehmen doch dazu anhalten, ihre Karrieremodelle dringend zu überdenken.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ebenfalls wesentlich
Für uns natürlich interessant ist der Aspekt der Vereinbarkeit. Er rangiert auf Platz 8, sowie die Frage der flexiblen Zeiteinteilung auf Platz 10. Zählt man die „serh wichtig“ und „wichtig“ Nennungen zusammen, dann wurden diese beiden Faktoren mehr als 60% als so befunden.
Wenig überraschend stellen Frauen hier höhere Ansprüche, aber auch die Angaben von Menschen unter 30 und mit höherer Bildung weichen insoferne ab, als dass diese in Summe höhere Erwartungen an Arbeitgeber haben.
Fazit
Als Fazit lässt sich sagen, dass Investitionen in eine gute Führungsleistung, ein angenehmes Klima und Familienfreundlichkeit gut angelegt sind. Und auch wenn dem einen oder der anderen Personalverantwortlichen die Galle übergeht, ob der Tatsache, dass – überspitzt formuliert – wir auf eine Arbeitsgeneration zusteuern, die mobiler ist, Sicherheit nicht als von der Lehre bis zur Pension bei einem Arbeitgeber erlebt und lieber eine bessere Work-Life-Balance hat als Verantwortung, so ist das Employer Branding mit Blick auf Demografie trotzdem eine der wesentlichsten Aufgaben eines Unternehmens von heute. Und zwar jenes, dass nicht nur in Marketing, sondern vor allem in die Entwicklung einer mitarbeiter_innenfreundlichen Arbeits- und Führungskultur investiert. Und wo man sich von hegemonial männlichen Karrieremodellen verabschiedet und einer modernen offenen Arbeitskultur zuspricht.
Weitere Informationen
Die gesamte Studie finden Sie hier: http://www.imas.at/index.php/de/imas-report-de/aktuelle-reports/371-24_der_ideale_beruf