Ein eigener Schreibtisch. Dazu eine Firmenlaptop und ein Handy. Und das alles in Verbindung mit flexiblen Arbeitszeiten. Es ist nicht leicht, es ihr Recht zu machen, der Generation Y. Die nach 1981 geborenen, auch als „Digital Natives“ bezeichnet, haben hohe Erwartungen an ihre Arbeitgeber. Das zeigen Studien von Johnson Controls, in denen regelmäßig Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren zu ihren Erwartungen befragt.
All-Inklusive-Arbeitsplatz
8 von 10 Mitglieder der „young workforce“ wünschen sich einen eigenen Arbeitsplatz. Als ausreichend wird allerdings erst ein Platz größer 12 Quadratmeter empfunden. Dazu kommt, dass es die Generation Y bevorzugt, wenn der Arbeitsplatz zentral gelegen ist und gut erreichbar. Zugegeben, das ist kein Kriterium, das diese Generation alleine beschreibt. Ökologische Wünsche, wie etwa Solarstrom oder Wasserspamaßnahmen, sind da schon bezeichnender. Aber auch Sport und Fitnessmöglichkeiten in der Nähe oder andere Infrastruktur wie Cafés oder Kinos in unmittelbarer Nähe werden hoch gewertet.
Wer nun denkt, die Generaion Y sei verwöhnt, der mag Recht haben. Dennoch spielen diese Faktoren für die jungen Wilden, oder besser jungen Selbstbewussten, eine große Rolle bei der Auswahl des Arbeitsplatzes. Die Digital Natives wollen Platz. Im räumlichen Sinn wie für Kreativität.
High-Tech und flexible Zeiten sind in
Was fast szizophren wirkt, zeigen die Befragungen aber genau so. Über 75% wünschen sich flexible Arbeitszeiten, abweichend von klassischen „9-to-5-Modellen“, dazu kommen Wünsche nach Handies, Laptops oder noch besser Smartphones, die sich immerhin jeder zweite wünscht.
Und auch das Gehalt spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Die Generation Y hat einen hohen Lebensstandard, der finanziert werden will. Hier zeigen sie Studien von Johnson Controls eine Abweichung zu anderen Ländern, in denen die gleichen Befragungen stattgefunden haben. So landet etwa in Deutschland der Faktor Lernmöglichkeiten erst auf Platz 6, das ist in Indien oder China anders.
Lieber Tun als Lernen
Dass Lernen im Ranking weiter hinten gereiht ist, mag auch daran liegen, dass sich die Art zu lernen gewandelt hat. Strebten vorherige Generationen noch stark danach, ihr Wissen stetig zu vermehren, so scheint bei der Generation Y eine „Trial-and-Error“-Philosophie vorzuherrschen. Ausprobieren steht über langem Erlernen. Die junge Generation hat eines auf jeden Fall gelernt – rasch multimedial Wissen zu bekommen. Und das interaktiv, also durch Nutzen des Wissens der Online-Peers. Diese Art zu Lernen macht den Wissenschaftern allerdings zunehmend Sorgen. So scheint es, dass die Millenials das problembasierte Lernen wohl nie erlernt haben. Rasch Infos finden und ausprobieren, das ist das, was die Generation Y besser kann als andere Generationen.
Trotzdem sind auch hier die Erwartungen an Arbeitgeber gestiegen. Zeigten sich vorherige Generationen noch dankbar eine umfangreiche Ausbildung zu erhalten, so stellt die vom Unternehmen gestellte Ausbildung häufig eine einfache Notwendigkeit dar, um den Job ausführen und so für das Unternehmen Einkünfte erwirtschaften zu können. Ausgebildet zu werden wird eingefordert, schließlich erwartet sich der Arbeitgeber ja auch Leistung.
Was das für Unternehmen bedeutet
Auch wenn sich viele Arbeitgeber angesicht dieser (Heraus-)Forderungen winden und die Management-Ebene der Babyboomer sich grün ärgert, so sind sich die Studienautoren doch einig. Es wird eine Anpassung seitens der Unternehmen brauchen, zumal die Zahl der jungen Arbeitnehmer stetig im Sinken ist. Um besonders begehrte Zielgruppen (Wirtschaftsabsolventen in Mindestzeit, Absolventen höherer Schulen mit guten Kommunikationsskills) wird und muss zunehmend gebuhlt werden. Zwar läuft der Prozess oft schleppend, aber er findet vielerorts schon statt und findige Unternehmer bieten ihren Favoritengruppen umfangreiche Leistungen. Aber nicht nur das Bekommen, sondern vor allem das Halten der Jungen ist eine Herausforderung der besonderen Art. Zumal auch das Halten und Weiterqualifizieren der erfahrenen Mitarbeiter angesichts der demografischen Veränderungen eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben eines modernen Personalmanagements sein wird.