Jetzt haben wir uns doch gerade erst an die Generation Y gewöhnt, da steht schon die nächste Generation vor der Türe: Die Generation Z. Und dabei sind die meisten Unternehmen noch damit beschäftigt , es der Generation Y Recht zu machen. Glaubt man aber den ersten Ausführungen zur Generation Z, dann wird diese den Arbeitsmarkt noch gehöriger aufmischen…
Die Definition der Generation Z – was ist neu?
Seit einigen Monaten, vielleicht einem knappen Jahr, taucht die Generation Z immer wieder in Schriften und Artikeln auf. Auch der renommierte Universitätsprofessor Christian Scholz, der das wohl allen BWL-Studierenden bestens bekannt Buch „Personalmanagement“ herausgibt, hat sich dazu bereits geäußert. und darauf aufmerkam gemacht, was denn die Definition der Generation Z ist und was sie fordert.
Als zur Generation Z zugehörig werden jene Menschen verstanden,die nach 1995 auf die Welt gekommen sind, die also derzeit gerade mit der Schule fertig sind und auf den Arbeitsmarkt drängen. Der Begriff „Generation“ wird allerdings in diesem Zusammenhang, wie auch schon bei der Gen X oder Y, populärwissenschaftlich missbräuchlich verwendet. Denn genau genommen wäre die Beschreibung einer ganzen Generation wohl eher nur retrospektiv möglich und zum anderen werden in diesem Zusammenhang nur jene jungen Leute zusammengefasst, die gut ausgebildet sind, wohlhabend, international, modern und um die sich die Wirtschaft meist reisst. Jene, die aus einem instabilen Umfeld ohne Chancen auf Bildung kommen, werden darunter an sich nicht verstanden.
Immer mobil, schnell, aber auch alleine
Die Generation Z ist die erste Generation, die wirklich komplett in einer digitalen Welt aufgewachsen ist. Das ist für sie charakteristisch und hat große Folgen auf die Art, die sie kommuniziert, die Welt wahrnimmt, konsumiert. Mit Freunden wird über Facebook, Twitter und co. gesprochen, aber man trifft sich nicht mehr unbedingt in Vereinen, um gemeinsam an etwas mitzuwirken. Jeder Handgriff wird gepostet, geliked, kommmentiert, allerdings nur digital und niemals persönlich. Die Art und Weise, wie Lernen stattfindet, ist eine völlig Andere: Wissen ist überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar und wird nicht mehr „auf Lager gelegt“. Sie sind Mikro-Informationsmanager, die permanent, aus einem regelrechten Tsunami an verfügbaren Informationen diejenigen herausfiltern, die für sie in der jeweiligen Situation gerade relevant sind. Dazu kommen Ereignisse wie die Anschläge von 9/11 und der darauf folgende Kampf gegen den Terror, Nachhaltigkeitsbestrebungen, wirtschaftliche Auf und Abs, die sie nicht mehr an die dauernd aufstrebende Ökonomie glauben lassen. Und Autorität hat nur mehr Berechtigung kraft Person, nicht mehr kraft Position.
Arbeiten – ja, aber nur zu unseren Bedingungen!
Hat man der Generation Y schon zugeschrieben, anders zu sein, so dürfte sie das hier noch bei weitem toppen. Lebenslustmaximierung steht im Vordergrund. Die Bindung besteht nicht mehr zu Unternehmen oder Personen, sondern lediglich zu Projekten. Zu interessanten wohlgemerkt! Ergebnisorientierte „Führung“ ohne Einschränkungen und auch Entlohnung sind also hier hochangesehen. Arbeiten gerne, in spannenden Projekten, mit einer klaren Be- und Entlohnung am Schluss, aber nicht am Wochenende. Denn es gibt auch etwas anderes als den Job.
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Wo beginnt die Generation Z eigentlich?
Nicht einig sind sich die Experten darüber, ab welchem Geburtsdatum die sogenannte Generation Z tatsächlich beginnt. Sprechen manche von 1991, sprechen andere von 1995 oder gar 2001. Aber es wird auch deutlich, dass es ebenso Menschen geben kann, die um die 50 Jahre alt sind und sich trotzdem dem Lebensstil der Generation Z zuordnen würden. Für das Personalmanagement und die Führung bedeutet das vor allem, dass es viel mehr als bislang darum geht, differenziert vorzugehen und weniger alle über einen Kamm zu scheren. Was bei früheren Generationen noch geduldet war, lässt vor allem die individualistische Generation Z immer weniger zu.
Und … sie sind schon da und werden in den kommenden Jahren die Wirtschaft erobern. Zeit also, sich ein wenig damit zu beschäftigen.
Da haben Sie aber falsche Informationen, die Generation Z ist die, die ab dem Jahr 2000 geboren wurden, anders würde das ja kein Sinn machen. Wikipedia hilft.
Grüße
Sehr geehrter Kevin,
danke für den Post! Meine Informationen beziehen sich auf Prof. Christian Scholz, Herausgeber des Standardwerkes „Personalmanagement“, der etwa 1995 als Geburtsjahr nennt und sich auch wissenschaftlich mit diesem Thema auseinandersetzt. Mag sein, dass Wikipedia den Herrn nicht kennt 🙂
Liebe Grüße,
Peter Rieder
Kevin, der Gen Y/Z zuzuordnen, erkennbar durch „kein Sinn machen“… Generation hin oder her, es heißt (zum Glück) noch immer „keinen“. Was dank Internet aus unserer Sprache geworden ist…
…und täglich grüßt das Murmeltier 😉 Es vergehen ja keine paar Wochen und aus dem differenzierten Bild einer Generation entsteht ein noch weiter ausdifferenziertes Bild einer Sub-Generation, die angeblich noch anders zu führen sein soll. In meiner Wahrnehmung wird heutzutage nicht bzw nicht ausreichend geführt … ganz allgemein … dh es mangelt für mich am Wesentlichen, nämlich dem einfachen Prinzip des Vorlebens – Anweisens – Begleitens – Kontrollierens – Feedbackens und von vorne …
Ich frage mich, wie Führungskraft das bewerkstelligen soll (und kann), immer individueller und gezielter auf eine Generation einzugehen, wenn nicht mal die Basics funktionieren. Hier überholt die Beraterinnovation (oder fast schon -manie) bei Weitem die gelebte Praxis und ich hab schon den Eindruck, dass das stark Beraterangebotsseitig vorangetrieben wird, in der Hoffnung, immer neue Bedarfe für Beratung zu erfinden, vollkommen egal, ob Unternehmen das braucht oder nicht. Und dass Arbeitnehmer künftig sagt, wie/was Arbeitgeber zu bieten haben muss … das stell ich mir in Zeiten von Arbeitslosigkeit auch net so einfach vor.
Aber lassen wir uns überraschen 🙂
P.S.: wie gehts denn eigentlich nach Generation Z weiter? Kommt dann wieder A … oder doch Z1? 🙂
Liebe Grüße … und übrigens: toller Blog Hr. Rieder!
Herzlichst, Markus Rimser
Vielen Dank für Ihren Post. Die Diskussion um die Generation Z ist allerdings nicht in irgendeiner Beraterschmiede entstanden, sondern wurde vor allem durch Prof. Christian Scholz von der Uni im Saarland geprägt. Er beschäftigt sich wissenschaftlich damit. Es empfiehlt sich ein Blick in sein im November 2014 erschienenes Buch „Generation Z“. Am 8.4. erscheint dazu auch ein Interview mit ihm auf hrweb.at.
Die Frage, was nach Z kommt, finde aber auch ich spannend 🙂
Danke für das Feedback!
Liebe Grüße,
Peter Rieder
Ein spannender Artikel zu diesem Thema ist hier zu lesen http://www.nytimes.com/2015/03/29/jobs/make-way-for-generation-z.html?_r=0
Übrigens die Begriffe Gen X, Y, Z, Baby Boomers, etc. werden nicht von Beratern kreiert, sondern Soziologen, die sich wissenschaftlich mit dem gesellschaftlichen Wandel schon seit Generationen 😉 beschäftigen, d.h. gibt’s also schon länger 🙂 Man kann ja das Phänomen einfach ignorieren, bleiben halt mehr Talente für die Unternehmen, die jede Generation respektieren, zuhören und sie abholen. Sicher eine Herausforderung, aber wer hat je behauptet Leadership ist einfach :-D.
Liebe Grüße
Fiona Mahr